Müllerburschen-Polka

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Die Müllerburschenpolka, auch Müllerburschentanz genannt, kommt aus Schlatzendorf ca. 2 km südöstlich von Viechtach im Bayrischen Wald. Wolfgang A. Mayer, vom Institut für Volkskunde in München, hat diesen Tanz Ende der achziger Jahre des 20. Jahrhunderts dort aufgezeichnet.

Ausgangsstellung

Tänzer und Tänzerin stehen sich auf der Kreisbahn gegenüber, er mit dem Rücken zur Kreismitte. Die ungleichnamigen Hände sind gefasst und werden dicht nebeneinander gehalten. Die Arme hängen locker herab. Keine Tanzbewegung während des Vorspiels.

1. Figur

Kreuztupf, Umgang in Mühlefassung.

1. Takt: Der Tänzer macht mit dem linken Fuß einen kleinen Schritt nach links in Tanzrichtung und tupft mit dem rechten über. D.h. die rechte Fußspitze berührt ohne Gewichtsübertragung links vom linken Fuß den Boden. Die Tänzerin tupft gegengleich, also mit links über rechts, auch in Tanzrichtung. Die Hände werden ein wenig in Tanzrichtung mitgeführt.

2. Takt: Beide machen einen Kreuztupf gegen die Tanzrichtung, er links über rechts, sie rechts über links.

3. + 4. Takt: Die Paare nehmen rechtsschultrige Mühlefassung ein: Beide strecken den rechten Arm und halten ihn waagerecht, und winkeln den linken an. Die rechten Schultern sind nahe beieinander. In dieser Armhaltung gehen beide mit vier Schritten einmal im Uhrzeigersinn um die Paarachse. Am Ende nehmen sie wieder Anfangshaltung ein.

5. -16. Takt: Der Kreuztupf und der Paarkreis werden noch dreimal wiederholt, also insgesamt viermal ausgeführt. Beim letzten Mal drehen die Paare nur ¾ mal im Uhrzeigersinn um die Paarachse, sodass er in und sie gegen die Tanzrichtung schaut.

2. Figur

Stampfschritte und weitergehen, Tänzerinnen gehen im Außenkreis. Alle Fassungen lösen.

Die Tänzerinnen gehen während der ganzen Figur auf der Kreisbahn gegen Tanzrichtung hintereinander her; sie machen zwei Gehschritte pro Takt. Die Tänzer gehen auf der Kreisbahn in Tanzrichtung hintereinander her und machen zu Beginn vom

1. Takt: mit links beginnend, fünf kurze, schnelle Stampfschritte im Rhythmus der Musik und im

2. Takt: zwei längere Gehschritte, die langsam und unbetont sind. Die Gehschritte sind zeitlich etwas von den Stampfschritten abgesetzt, weil letztere kürzer sind, als ein Takt lang ist.

3. + 4. Takt: Stampf- und Gehschritte wie in den ersten beiden Takten, jedoch beginnen die Burschen mit dem rechten Fuß.

5. -12. Takt: Die Stampf- und Gehschritte werden noch viermal wiederholt, also insgesamt sechsmal ausgeführt. In den Takten 1, 5, 9 beginnen die Burschen mit dem linken, in den Takten 3, 7, 11 mit dem rechten Fuß.

13. -15. Takt: Die Tänzer machen dreimal hintereinander, zu Beginn eines jeden Taktes, fünf kurze, schnelle Stampfschritte im Rhythmus der Musik. Diese sind zeitlich etwas voneinander abgesetzt, weil die Stampfschritte kürzer sind als ein Takt lang ist. Sie beginnen erst mit dem linken, dann mit dem rechten und dann wieder mit dem linken Fuß.

16. Takt: Alle Tanzenden gehen zwei Schritte und nehmen am Ende von Takt 16 Rundtanzfassung mit dem nächsten entgegenkommenden Zufallspartner ein. Der Tänzer schaut in, die Tänzerin gegen Tanzrichtung.

   Zusammenfassung der Stampf- und Gehschritte:
   li, re, li, re, li, schritt, schritt, re, li, re, li, re, schritt, schritt,
   li, re, li, re, li, schritt, schritt, re, li, re, li, re, schritt, schritt,
   li, re, li, re, li, schritt, schritt, re, li, re, li, re, schritt, schritt,
   li, re, li, re, li, re, li, re, li, re, li, re, li, re, li, schritt, schritt.

3. Figur

Bayrisch Polka:

1. Takt: In der in Takt 16 der vorherigen Figur eingenommenen Haltung machen beide einen Wechselschritt Richtung Kreismitte, er beginnt mit dem linken, sie mit dem rechten Fuß. Sie drehen oder pendeln dabei nicht um die Paarachse.

2. Takt: Das Paar macht einen Wechselschritt nach kreisaußen. Er beginnt mit rechts, sie mit links. Der Bursch schaut in, das Dirndl gegen Tanzrichtung.

3. + 4. Takt: Beide drehen sich mit vier Schritten ein ganzes Mal im Uhrzeigersinn um die Paarachse.

5. -16. Takt: Die Wechselschritte und die gemeinsame Drehung werde noch dreimal wiederholt, also insgesamt viermal ausgeführt. Am Schluss nehmen beide wieder Anfangshaltung ein: Tänzer und Tänzerin stehen sich auf der Kreisbahn gegenüber, er mit dem Rücken zur Kreismitte. Die ungleichnamigen Hände sind gefasst.

Der Tanz beginnt von vorne mit Kreuztupf und Umgang in Mühlefassung.

Quelle

Noten