Hahnen- oder Bechertanz
Uracher Alb und Metzinger Gegend, im Elsass: Gullertanz
Dieser Tanz war in verschiedenen Formen auf der ganzen Alb verbreite. Ein Hahn stellte früher einen beträchtlichen Wert dar. Ein köstliches Festmahl also war der 1. Preis, den man bei diesen Tanzspielen gewinnen konnte.
1. Form - Hahnentanz
Ausgangsstellung
Paare hintereinander in der Reihe offene Fassung
Tanzbeschreibung
Die Paare gehen zur Musik hintereinander durch den Saal.
An einer Stelle hängt über den Tanzenden an einer Schnur ein Käfig, in dem ein stattlicher Hahn eingesperrt ist, von der Decke herab. Die Reihe der Paare zieht unter dem Käfig durch.
Gewonnen hat das Paar, das unter dem Käfig steht, wenn ein »Schluss« ertönt (heutzutage verwendet man meist einen Wecker als Signal). Nun muss der Tänzer seine Tänzerin hochstemmen. Stößt sie mit dem Kopf gegen den Boden des Käfigs, so ist der Hahn gewonnen. Erreicht sie den Boden nicht, so beginnt der Tanz von vorne.
Eine ähnliche Form ist der Hammeltanz, bei dem aber das Hochstemmen der Tänzerin entfällt.
Die Paare ziehen auch hier hintereinander durch den Saal, wo auf dem Tanzboden ein Balken liegt. Das Paar, das beim Signalton dem Balken am nächsten ist, hat den Hammel bzw. das Lamm gewonnen.
2. Form - Bechertanz
Ausgangsstellung
Paarweise frei auf der Tanzfläche
Tanzbeschreibung
An einer Stange ist mit Schnüren ein leichtes Brettchen befestigt. Auf diesem Brett steht ein Becher (meist mit Wasser gefüllt).
Die Paare tanzen (Schottisch) nun auf die Stange zu. Einer nach dem anderen stemmt nun seine Tänzerin in die Höhe, damit sie mit dem Kopf den Becher herunter stößt.
Anschließend wiederholt sich das Spiel, nur müssen nun die Tänzerinnen ihre Tänzer hochstemmen.
Das Paar, bei dem beide Partner den Becher herunter stoßen, hat gewonnen. Gibt es mehrere preisberechtigte Paare, so entscheidet die Jury. Gewonnen hat das Paar, das die Aufgabe am schönsten gelöst hat.
Zu diesen »Tanzspielen« kann auch andere Musik verwendet werden.
Quelle
Heimattänze aus Württemberg von Georg Brenner, Friedrich Hofmeister Verlag, Leipzig. Neuherausgabe 1981 durch Hans Jörg Brenner, Fellbach.