Siebensprung (Deutschland): Unterschied zwischen den Versionen
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* Franz Magnus Böhme, Geschichte des Tanzes in Deutschland, Leipzig 1886. | * [[Böhme, Franz Magnus|Franz Magnus Böhme]], [[Geschichte des Tanzes in Deutschland (1886)|Geschichte des Tanzes in Deutschland, Leipzig 1886]]. | ||
* [[Bunte Tänze, 1. Band]] | * [[Bunte Tänze, 1. Band]] | ||
* Eduard Kück und Heinrich Sohnrey, Fest und Spiele des deutschen Landvolkes, Berlin 1925 | * Eduard Kück und Heinrich Sohnrey, Fest und Spiele des deutschen Landvolkes, Berlin 1925 |
Version vom 13. Februar 2019, 15:51 Uhr
Form 1
Ausgangsstellung
Ein Paar geht im großen Kreis.
Liedtext
(Mach) mir mal die sieben Sprünge, tanz mir alle sieben. Seht mal wie ich tanzen kann, ich tanze wie ein Edelmann. 's ist ein 's ist ein, 's ist zwei 's ist ein, 's ist zwei, 's ist drei bis: 's ist sieben.
Tanzbeschreibung
Takt 1-4: 1 Paar geht im Kreis. Der obige Text wird dazu gesungen.
Takt 1-4 Wdh: Bei "Edelmann" nimmt die Tänzerin etwas Abstand.
Takt 5: Auf "'s ist ein" setzt der Tänzer heftig den rechten Fuß auf. Das ist der erste Sprung.
Takt 1-4 und Wdh: Wie zuvor.
Takt 5: Takt 5 wird jetzt zweimal gespielt. Der Tänzer setzt jetzt zuerst den rechten Fuß auf "'s ist ein", dann den linken Fuß "'s ist zwei".
Bei jeder Wiederholung wird ein Sprung angehängt, bis alle sieben Sprünge hintereinander getanzt sind.
1. Sprung: rechten Fuß aufstampfen.
2. Sprung: linken Fuß aufstampfen.
3. Sprung: rechtes Knie auf den Boden.
4. Sprung: linkes Knie auf den Boden.
5. Sprung: rechter Ellenbogen auf den Boden.
6. Sprung: linker Ellenbogen auf den Boden.
7. Sprung: Stirn auf den Boden.
In einigen Gegenden wurde die Reihenfolge dann auch nochmal rückwärts getanzt.
Form 2
Ausgangsstellung
Beliebig viele Paare im großen Kreis.
Liedtext
Widde widde witt, mien Mann is kummen, Widde widde witt, wat hew he bracht? Widde widde witt, 'nen Sack met Prumen, Widde widde witt, dat hew ick dacht. Dat is eenmaol Dat is eenmaol, dat is tweemaol Dat is eenmaol, dat is tweemaol, dat is dreimaol dat is eenmaol, dat is tweemaol, dat is dreimaol, dat is veermaol, dat ist fiefmaol, dat is sessmaol, dat is siabenmaol.
Tanzbeschreibung
Takt 1-8: Alle singen den obigen Text und laufen mit kleinen Schritten oder Hüpfschritten im großen Kreis ms.
Zwischentakt: "Dat is eenmaol", der erste Sprung, wie in der ersten Form.
Takt 1-8: Wie Takt l-8.
Zwischentakt: Bei jeder Wiederholung wird ein Sprung angehängt, genau wie in der ersten Form.
In Norddeutschland wurde, wohl im 19. Jahrhundert, nach Beendigung der sieben Sprünge noch ein hübscher Teil angehängt:
Takt 9-24: Paarweise mit Rückenfassung und mit kleinen Laufschritten ms herum. Ohne Fassungswechsel, langsam anfangen und immer schneller werden.
Zum Tanz (Margrit Vogt)
Der Siebensprung ist einer der ältesten Tänze, die uns bis heute überliefert sind. Die erste schriftliche Erwähnung stammt wohl von 1612. Laut F. M. Böhme dürfte der Tanz aber schon heidnischen Ursprungs sein. Der Tanz war in ganz Deutschland bekannt, auch in Holland, Österreich und Frankreich.
Es gibt sehr viele Versionen, manchmal mit nur kleinen Unterschieden. Die verschiedenen Versionen lassen sich in zwei Gruppen einteilen. Für beide Gruppen folgt ein Beispiel. Auch in Westfalen wurde örtlich verschieden hier die eine, dort die andere Form getanzt, und zwar noch bis Anfang dieses Jahrhunderts auch vom Volk. Es ist verschiedentlich belegt, dass der Siebensprung hier in Westfalen am ersten Ostertag getanzt wurde.
Quellen
- Franz Magnus Böhme, Geschichte des Tanzes in Deutschland, Leipzig 1886.
- Bunte Tänze, 1. Band
- Eduard Kück und Heinrich Sohnrey, Fest und Spiele des deutschen Landvolkes, Berlin 1925
- Windmöhl, Herbert Oetke
- Schurt den Kedel ut, Herbert Oetke
- Alte niederdeutsche Volkstänze, Margrit Vogt, PDF, Seite 41 bis 42 (2 Formen, unter anderem aus dem Münsterland)
- Downloadadresse, unter der das vollständige Buch als PDF heruntergeladen werden kann.
Noten
- Im oben angegebenen Buch von Margrit Vogt, PDF, Seite 139, zweistimmige Noten mit Bassangabe.
- Reinschrift von Uwe Welp.