Die Tänzerin

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Ausgangsstellung

4 Paare im Quadrat, Paar 1 Rücken zur Musik, Paar 2 rechts, Paar 3 gegenüber, Paar 4 links.

Schritte

Gehschritt, immer rechts beginnend.

Gegebenenfalls ersetzbar durch "Wechselgaloppschritt": In jedem Takt auf das erste Achtel Ausschreiten vorwärts mit anschließendem sprungartígen Abstoß, wobei der Niedersprung des nachsetzenden Fußes, der den vorderen gleichsam verdrängt, also dessen Stelle einnimmt, auf das zweite Achtel erfolgt. Auf das dritte kommt wieder ein kurzer Schritt vorwärts mit dem vorderen Fuß, der im vierten Achtel auf der Stelle verharrt. Also ein galoppartiger Wechselschritt rechts-links-rechts, links-rechts-links, usw.

Tanzbeschreibung

Großer Kreis (1. Eingangsfigur)

Takt 1-8: Die 4 Paare bilden mit brusthoher Handfassung einen Stirnkreis, der sich mit 16 Schritten mit dem Uhrzeiger bewegt.

Takt 1-8 Wiederholung: Vierpaarkreis gegen den Uhrzeiger.

Große Kette (Beginn Refrain)

Takt 9-16 + Wiederholung: Kette, siehe Tanzschlüssel. Alle tanzen eine ganze Runde bis zur Anfangsstellung, wobei sie von Begegnung zu Begegnung 4 Schritte benötigen.

Halber Achter und Kreisen

Takt 17-20: Tänzer von Paar 1 und 3 bewegen sich zum rechten, Tänzerin 1 und 3 zum linken Seitenpaar, wobei die Tänzerin vor dem Tänzer vorbeikreuzt. Beide schreiten durch das Seitenpaar hindurch und gelangen im Bogen auf den Gegenplatz. Um das Durchtanzen zwischen den beiden Partnern des Seitenpaares zu ermöglichen, erweitern diese den Zwischenraum mit einem Seitstellschritt auseinander zu Beginn der 4taktigen Phrase und schließen wieder mit dem 4. Takt.

Takt 21-24: Auf dem Gegenplatz Kreisen in Rückenkreuzfassung. Dazu treten die Partner rechtsschultrig nebeneinander - also ungleiche Blickrichtung. Der Tänzer fasst, mit der rechten Hand unter dem rechten Arm seiner Partnerin durchgreifend, deren Linke hinter ihrem Rücken. Die Tänzerin fasst mit der rechten Hand, unter dem rechten Arm ihres Partners durchgreifend, dessen Linke hinter seinem Rücken. Beide rechten Arme sind also seitgestreckt, beide linken gebeugt. Mit dieser Rückenkreuzfassung 1 Umdrehung des Paares um die gemeinsame Achse. Mit dem letzten Takt lösen beide die Fassung und gelangen zur Nebeneinanderstellung auf dem Gegenplatz.

Takt 17-24 Wiederholung: Paar 2 und 4 bewegungsgleich Takt 17-24.

Englische Kette

Takt 25-28: Tänzer und Gegentänzerin von Paar 1 und 3 wechseln, einander im Vorbeigehen flüchtig fassend, rechtsschultrig aneinander vorbei, den Platz und reichen mit dem 5. Schritt dem eigenen Partner die linke Hand. Mit drei weiteren Schritten vollführen beide Partner, ohne die Linksfassung zu lösen, eine halbe Drehung gegen den Uhrzeiger um die gemeinsame Achse und gelangen damit zur Nebeneinanderstellung mit Blickrichtung zur Mitte.

Takt 29-32: Bewegungsgleich zurück zu den Ausgangsplätzen.

Takt 25-32 Wiederholung: Paar 2 und 4 bewegungsgleich Takt 25-32.

Alle 4 Paare befinden sich also noch immer auf den Gegenplätzen.

Halber Achter und Kreisen

Takt 17-24 + Wiederholung: Wie oben Takt 17-24.

Alle 4 Paare befinden sich nunmehr auf den Anfangsplätzen.

Eingangsfiguren

Dieser Tanz besteht aus 5 Durchspielen, deren jedes mit einer jeweils verschiedenen „Eingangsfigur“ eröffnet wird, während die Figuren 2 bis 5, einem Refrain vergleichbar, unverändert bleiben. Jede Eingangsfigur hat 8 Takte, Drehrichtung mit dem Uhrzeiger und 8 Takte gegen den Uhrzeiger.

Großer Kreis

Takt 1-8 + Wiederholung: Großer Kreis (siehe oben)

Refrain siehe oben

Handtour

Takt 1-8: Handtour rechts, siehe Tanzschlüssel.

Takt 1-8 Wiederholung: Handtour links, siehe Tanzschlüssel.

Refrain siehe oben

Mädchenmühle (alle Tänzerinnen)

Takt 1-8: Mühle rechts: Die 4 Tänzerinnen drehen sich nach links zum Flankenkreis und nehmen Mühlenfassung ein, indem Tänzerin 1 und Tänzerin einander bei mäßig gestreckten Armen rechtshändig fassen, desgleichen Tänzerin 2 und 4, und zwar so, dass deren gefasste Hände über jenen von Tänzerin 1 und 3 zu liegen kommen.

Die Mühle dreht zwei Mal mit dem Uhrzeiger.

Takt 1-8 Wiederholung: Mühle links: Die 4 Tänzerinnen drehen sich nach rechts zum gegengleichen Flankenkreis und nehmen Mühlenfassung mit den linken Händen, sinngemäß wie oben.

Refrain siehe oben

Burschenmühle (alle Tänzer)

Takt 1-8 + Wiederholung: Bewegungsgleich wie Figur 3.

Refrain siehe oben

Großer Kreis

Takt 1-8 + Wiederholung: Wie oben, jedoch als Schlussfigur ohne "Refrain".

Zur Ausführung

Will man den Tanz im Sinne der historischen Gepflogenheit verlängern, so kann man an die Mühlen zwei weitere Durchspiele anschließen und zwar mit dem Mädchen- und Burschenkreis als Eingangsfiguren. Es entspricht guter, alter Kontratanzüberlieferung, sich vor Beginn und nach Beendigung des Tanzes dem Partner zuzuwenden und ihn - in unserem Falle durch leichtes Kopfneigen - zu grüßen.

Schwierigkeitsgrad

Schwierigkeitsgrad für jugendliche Tänzer: lt. 3. Auflage II mittelschwer, lt. 4. Auflage III anspruchsvoll.

Zur Tanzherkunft

(Quelle Nicola Benz, Woher – Warum – Wohin?)

Die Choreographie ("La danseuse") stammt aus einer anonymen Wiener Tanzhandschrift aus dem 18. Jahrhundert. Es handelt sich um die 66. Tanzbeschreibung in diesem "Contredances-Büchlein" mit dem Titel "Avertissement", das insgesamt 100 "Vierpaartänze" bzw. "Contredance françaises" enthält.

Lager schreibt: Dieser Kontratanz entspricht der gesellschaftlichen Tanzszene zur Zeit Maria Theresias. Er trägt die Nummer 66 in einer uns heute schwer verständlichen Handschrift, die der Musikhistoriker Robert Lach seinem Buch „Zur Geschichte des Gesellschaftstanzes im 18. Jahrhundert“, Wien 1920, beigelegt hatte. Die zeitgenössischen Melodien entstammen der Sammlung der Bibliothek Winkler Samwald, Vl, 26, Perchtoldsdorf (Österr. Nationalbibliothek). Die Rekonstruktion des Tanzes stützt sich auf Herbert Lager/Hilde Seidl, „Kontratanz in Wien“.

Quellen

CD

Noten

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