Mondseer Landler
Ausgangsstellung
Paare im Flankenkreis, die Tänzerin schrägrechts hinter dem Tänzer. Unter seiner linken Achsel durch reicht sie ihm ihre Linke. Er hält diese mit seiner Linken in seiner Herzgegend.
Es gibt sechs verschiedene G’sätzl, immer zu 8 Takten, die zu einer Folge von 24 G’sätzln zusammengefügt sind.
Alle ungeraden G’sätzl (l, 3. 5. 7 ...) sind Umgänge. Zu jedem Umgang können Vierzeiler-Gstanzln gesungen werden. Die eigens angegebenen Gstanzln sind Signale für nachfolgende Figuren.
Schritte
Der Mondseer Landlerschritt ist für beide Partner gleich, außerdem gehen beide im Gleichschritt.
1. Takt, 1. Viertel: Beide schreiten links ein wenig schräg vorwärts.
2. Viertel: Das rechte Bein schleift leicht mit dem Fußballen auf dem Boden am Standbein vorbei.
3. Viertel: Das rechte Bein wird rechts schräg vorgeführt.
2. Takt: Gegengleich.
1. Viertel: Der rechte Fuß setzt auf.
2. Viertel: Das linke Spielbein schleifend nachführen und im
3. Viertel: linksschräg vorführen.
Ausnahmen von dieser Schrittart werden eigens angegeben.
Tanzbeschreibung
Die Paare sammeln sich ohne Einmarsch und gehen ohne besondere Regel im Kreis. Mit dem Eingang (Vorspiel) der Musik (zweimal 4 Takte) nehmen sie die Grundfassung ein.
Abschnitt 1, Teil 1
Umgang in Grundfassung im Landlerschritt in Tanzrichtung.
Teil 2, Kleiner Kreis
Jedes Paar geht im Landlerschritt und in Grundfassung für sich allein einen kleinen Kreis linksherum.
Teil 3, Umgang
Umgang in Grundfassung.
Teil 4, Hauptfigur
Takt 1: Der Tänzer dreht sich aus der Grundfassung und im Grundschritt linksherum um die eigene Achse. Das Paar wendet sich dabei zueinander, wechselt rasch die Handfassung auf rechts in links, kommt dabei mit dem Rücken in Tanzrichtung und schwingt die gefassten Hände rückwärts.
Takt 2: Seitschreiten und Nachführschritt in Tanzrichtung, dazu die Hände vorschwingen.
Takt 3: Gegengleich zu Takt 2, gegen die Tanzrichtung.
Takt 4: Wieder vorwärts in Tanzrichtung.
Takt 5: Im Rückschwung die rechts in links gefassten Hände hochheben. Die Tänzerin radelt langsam eine halbe Drehung links herum.
Takt 6: Die Tänzerin vollendet etwas zögernd die volle Drehung. Diese endet mit einem Rückschwung der gefassten Hände bei waagrecht gehaltenem und gestrecktem Arm des Tänzers. Sie kommt dabei etwas rechts vor dem Tänzer zu stehen.
Takt 7: In dieser Fassung aufeinander zugehen, rechtsschulterig nebeneinander. Der rechte Arm des Tänzers ist waagrecht gestreckt, der Arm der Tänzer gebeugt.
Takt 8: Im Vorwärtstanzen in Tanzrichtung schwingt der Tänzer die gefassten Hände bei gestrecktem Arm vor. Die Tänzerin dreht sich dabei soweit rechtsherum, dass beide Rücken an Rücken stehen.
Teil 5, Umgang mit Zweihandfassung
Wie Teil 1. Der Tänzer fasst auch die Rechte der Tänzerin.
Teil 6, Hauptfigur in Zweihandfassung
Wie Teil 4. Während der ersten zwei Takte bleibt noch die Zweihandfassung, dann wird sie gelöst.
Teil 7, Umgang mit Singen
Wie Teil 1, dazu wird das G’stanzl "Habts enk zsamm" gesungen.
Teil 8, Einspringen
Takt 1, 1. Viertel: Ein raumgreifender Schritt links der Tänzer ohne Fassung, zur Kreismitte. Dazu der Ruf "hui".
2. Viertel: Das rechte Knie etwas anheben. Den rechten Unterschenkel im
3. Viertel: zurück und wieder vorschwingen, dazu der Ruf "juh-".
Takt 2: Gleichzeitig mit einem kräftigen Stampf-Schritt rechts klatschen die Tänzer mit den über Kopfhöhe hochgeschwungenen Händen und setzen den Ruf mit der Silbe "hui" fort. Dann wieder Fassung links in links einnehmen.
3.-8. Takt: In Grundfassung Kleiner Kreis, wie Teil 2.
Teil 9, Umgang mit Singen
Wie Teil 1, dazu wird das Gstanzl "Schöns Dirndl, drah di um" gesungen.
Teil 10, Rundtanz
In beliebiger Rundtanzfassung im Dreierschritt landlerisch walzen. Die Musik macht im Anschluss eine ganz kurze Pause von wenigen Sekunden.
Abschnitt 2, Teil 11
Umgang mit Singen, wie Teil 1, dazu das G’stanzl "Schmeiß i mein Huat in Bach".
Teil 12, Einfach paschen
Die Tänzer paschen auf das 1. Viertel jedes Taktes einmal, in Takt 7 dreimal. Die Fassung links in links ist gelöst, die Tänzerin ist an der rechten Seite des Tänzers und hält ihre Linke an seiner linken Hüfte.
Teil 13, Umgang
Ohne Fassung, dazu Singen "Wenn i mein Huat aufsetz".
Teil 14, Doppelt paschen
Fassung wie im Teil 12.
Der Großteil der Tänzer pascht vor, d. h. in gleichmäßigen Viertelwerten. Das Zuwipaschen mit Zwischenschlägen besorgen nur einige.
Zum Paschrhythmus.
Abschnitt 3, Teil 15
Umgang mit Singen
Wie Teil 1, dazu singen "Habts enk z'samm".
Teil 16, Einspringen
Wie Teil 8.
Teil 17-24
Wie Teil 3-10, wobei beim 17. Teil ein beliebiges G’stanzl gesungen wird.
Die Teile 5 und 6 sowie 19 und 20 können beliebig oft wiederholt werden, sofern Vierzeiler gekonnt werden. Ein zweifaches Zischzeichen am Ende der Hauptfigur zeigt die Fortsetzung mit dem nächsten Teil an.
Zipflhaubn
Nach dem letzten Rundtanz folgt als Nachtanz die "Zipflhaubn", bei der die Musik die gleichen Weisen rascher in mäßigem Walzertempo spielt. Sie besteht aus drei Teilen, die ebenfalls beliebig oft wiederholt werden können:
Teil 1
Zwei G’sätzl lang Rundtanz.
Teil 2
Ein Vierzeiler "Buam, stellts enk z’samm in Kroas", stehend, die Tänzer im Innenkreis.
Teil 3
Ein G’sätzl beliebig paschen.
Tanzlied
Habts enk zsamm, habts enk zsamm, heut is's koa Sünd, ja i han in See dani gschaut, heut geht koa Wind!
Weitere Gstanzln auf Landlergstanzln
Quellen
- Gewährsleute August Grabner und Helmut Scheffenbichler, Mondsee
- Aufgezeichnet von Hermann Derschmidt, 1977 - 1983
- Tänze aus Oberösterreich (Buch)
Noten
Videos
Historische Aufnahme