Kennmelodie
Eine Kennmelodie soll dem Tänzer erleichtern, den zur Melodie passenden Tanz zu erkennen. Seit Raimund Zoder, also seit Beginn der Volkstnzpflege haben fast alle in Volkstanzgruppen verbreiteten Tänze daher eine Kennmelodie bekommen, mit der mit dem Musizieren begonnen wird. Die unglaubliche Vielfalt der überlieferten und auch aufgezeichneten Melodien wird dadurch in enormem Maß eingeschränkt.
Dies ist bei unseren Volkstänzern nun schon so eingeführt, es wird wahrscheinlich nicht möglich sein, das grundlegend zu ändern. Aber vielleicht genügt es, nur die erste Melodie als Kennmelodie zu spielen und nachher andere Melodien einzufügen.
Ich halte diese Praxis aber trotzdem für eine unglaubliche Verarmung des Reichtums an überlieferten Melodien. Bei vielen von mir veröffentlichten Volkstanzmelodien habe ich daher mehr Melodien für einen Tanz angegeben, als in der Vorlage vorgegeben. Diese Melodien stammten überwiegend aus der reichhaltigen Überlieferung, es sind einige wenige dabei, die wir Musikanten zurechtgespielt oder sogar neu geschaffen haben. Bei wenigen Tänzen habe ich sogar ein zweites Blatt für weitere Melodien dazugegeben, etwa beim Rheinländer. Kennen Sie zu einzelnen Tänzen weitere Melodien, bitte verwenden Sie diese in Ihrer Musizierpraxis.
Notenteil der Steirischen Tanzmappe
In der ausgezeichnet redigierten Steirischen Tanzmappe steht zu diesem Thema:
- Vielfach besteht die Meinung, dass es immer eine fixe Zuordnung zwischen Tanz und Tanzmelodie gibt. Über das gesamte Verbreitungsgebiet betrachtet, zeigt es sich jedoch, dass vielen Tänzen mehrere Melodien unterlegt sind. Um die Vielfalt des Tanzes zu fördern, sollte daher der regionalen oder persönlichen Wahl der Melodien durchaus der Vorzug gegeben werden. Dies gilt auch für Liedmelodien und Texte, die einigen Volkstänzen zugeordnet sind Sie haben sich mancherorts eingebürgert, sind aber keinesfalls obligatorisch. Sie werden vielmehr je nach Situation und Stimmung aufgegriffen.