Ischler Landler: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 10. März 2009, 18:28 Uhr
Ischl, oberösterreichisches Salzkammergut
Ausgangsstellung
Beliebig viele Paare. Tänzerin zur rechten Seite des Tänzers. Front in Tanzrichtung. Die inneren Hände sind gefasst. Meist zieht der Tänzer die Tänzerin näher zu sich und nimmt, die Fassung der inneren Hände beibehaltend, ihren Unterarm mit deinem Ellbogen dicht an seinen Körper, wodurch sie sich bei ihm "einhängt".
Schrittart
Mit jedem Takt 2 Gehschritte.
Einleitung
Mindestens 8 Takte.
"Aufführen": Sobald die Musik anhebt, reiht sich ein Paar nach dem anderen, in Tanzrichtung vorwärtsgehend, im Kreis ein. Sind nach 8 Takten noch nicht alle Paare im Kreis kann das "Aufführen" nach 16 Takte und mehr in Anspruch nehmen.
1. Gehen mit Singen
8 Takte
Der Tänzer dreht seinen Oberkörper der Tänzerin zu, sodass er beinahe mit dem Rücken zum Tanzkreismittelpunkt gewendet ist, während Becken und Beine in Tanzrichtung verbleiben, und erhebt die inneren gefassten Hände, bis die Oberarme waagrecht stehen.
Während sich das Paar, mit den äußeren Füßen beginnend, vorwärtsbewegt, führt der Tänzer mit dem 1. Takt die gefassten Hände in Tanzrichtung vor bodenabwärts, bis sich, bei ständig waagrecht bleibendem Oberarm, auch der Unterarm in der Waagrechten befindet, führt die Hände mit dem 2. Takt wieder aufwärts und gegen die Tanzrichtung bodenabwärts, mit dem 3. Takt wieder aufwärts und in Tanzrichtung bodenabwärts usf. Vergleichbar dem Zeiger eines Metronoms beschreibt also der Unterarm einen Bogen, der sich aus nahezu 1/4 Kreisausschnitt nach vorne und 1/8 Kreisausschnitt nach rückwärts zusammensetzt.
Während hiebei der Tänzer mit dem Oberkörper der Tänzerin ständig zugewendet bleibt, wird sie mit der 1., 3., 5., und 7. Armführung nach außen, also vom Tänzer weggewendet, mit der 2., 4., 6. und 8. dagegen nach innen, also dem Tänzer bis zur direkten Gegenüberstellung zugewendet.
Von den Tänzern wird dazu folgendes Gstanzl gesungen:
"Zwergst über d'Acker springt der Hirsch in Wald zua. Bist du a net mei Diandl, bin i a net dei Bua."
2. Drahn und Umadum
8 Takte
Takt 1: Bei ständiger Vorwärtsbewegung führt der Tänzer die inneren Hände hoch und dreht die Tänzerin einmal nach links, womit sie etwas vorwärtsstrebt, sodaß sie sich nach der Drehung schräg außen vor ihm befindet.
Takt 2-5: Nun dreht er sie unter den erhobenen Händen dreimal nach rechts, wobei er ihr ständig den Oberkörper zugewendet lässt. Während sie mit 1/4 Rechtsdrehung mit der Front in die Tanzrichtung gelangt, tritt er innen neben sie und senkt die Arme eng an seine rechte Körperseite.
Takt 6-8: Nun umkreist die Tänzerin den vorwärtsgehenden Tänzer: und zwar führt er sie vor sich herum nach innen, bis sie sich bei entgegengesetzter Blickrichtung an seiner linken Seite befindet. Hier übernimmt er an seiner linken Hüfte mit der Linken ihr Linke und führt die Tänzerin hinter sich herum, bis sie außen schräg rechts hinter ihm angelangt ist. Hier legt er seine Linke mit der gefassten Hand der Tänzerin in seine Rechte und lässt diese mit dem Handrücken zwischen Lende und rechter Hüfte aufliegen.
3. Stampfschritt der Tänzer
8 Takte
Die Tänzer vollführen in ständiger Vorwärtsbewegung die Stampfschritte; jede der Tänzerinnen geht, fixiert durch die Handfassung, schräg außen hinter ihrem Partner mit kleinen Gehschritten nach.
Takt 1; 1.Viertel: Während der linke Fuß mit heftigem Stampfen das Gewicht erhält, fliegt der rechte Unterschenkel bei leicht gebeugtem und einwärts gedrehtem Knie (Einrollung des Beines im Hüftgelenk !) seitwärts, also nach außen.
- 2.Viertel als Triole: 3 kurze Stampfer, und zwar: rechts, links, rechts
7-mal führt der Tänzer den oben beschriebenen Stampfschritt aus, der 8. Takt dagegen wird "abgstampft", das heißt, es wird mit dem 1. Viertel durch ein deftiges, beidbeiniges Stampfen abgeschlossen.
4. Gehen mit Singen
8 Takte
Rasch tritt die Tänzerin wieder neben den Tänzer, er übernimmt dabei mit der Rechten ihre Linke und, während er ihr seinen Oberkörper zuwendet, fasst er auch mit der Linken ihre rechte. Bei gleichmäßigem Vorwärtsgehen singen die Tänzer ein beliebiges Gstanzl. Mit jedem Takt kommt die bei Figur 1 beschriebene Armführung zur Anwendung, die aber nun, da der Tänzer mit beiden Händen Fassung genommen hat, folgendermaßen aussieht: Die äußeren Arme bleiben ziemlich unbewegt, sie deuten die von den inneren Armen ausgeführte Bewegung nur an. Die Hände der inneren dagegen, die, wie bei Figur 1 beschrieben, einmal in die Tanzrichtung ein einmal gegen die Tanzrichtung von der Höhe bodenabwärts geführt werden, schwingen im 1. Falle über die äußeren Hände drüber und entfernen sich im 2. Fall in Schulterbreite von ihnen. Auch jetzt wird die Tänzerin in stetem Wechsel vom Tänzer weg- und ihm zugewendet, doch in geringerem Ausmaße als bei Figur 1.
5. Gekreuzte Fassung
8 Takte
Takt 1: Während sich der Tänzer mit ganzer Front in die Tanzrichtung wendet, führt er beide Hände hoch und dreht die Tänzerin etwa 3/4 mal nach links, so dass sie gleiche Front mit ihm erlangt. Sogleich senkt er die Arme wieder. Tänzer und Tänzerin stehen nun mit der Front in die Tanzrichtung gewendet eng nebeneinander (Schulter an Schulter) und halten die Arme nahezu waagrecht gestreckt vor sich, wobei sein rechtes über seinem linken Handgelenk liegt.
Takt 2-4: In dieser Stellung bleibend, treten beide nach rückwärts aus und bewegen sich einmal in Uhrzeigerrichtung herum, wobei der Tänzer innen als Kreismittelpunkt nach rechts dreht, die Tänzerin aber außen einen entsprechenden Kreis um ihn beschreibt.
Takt 5: Die Arme hochschwingend, dreht der Tänzer die Tänzerin mit einer ganzen Rechtsdrehung aus, senkt die Arme, löst die Fassung seiner Linken und
Takt 6-8: führt die Tänzerin über vorne einmal um sich herum, wie in Figur 2, Takt 6-8, beschrieben; jetzt aber lässt er sie 1 und 1/4 Linkskreise beschreiben, sodass sie am Schluss vor ihm, mit der Front zum Tanzkreismittelpunkt zu stehen kommt. Dabei führt er den Handwechsel einmal an der linken Hüfte und einmal rückwärts in Lendengegend durch. Am Schluss macht er rasch 1/4 Rechtsdrehung und fasst mit der Linken ihre rechte. Damit hat das Paar Mühlenfassung erlangt, die linken Körperseiten einander zugewendet, die linken Arme in Brusthöhe gestreckt, die rechten gebeugt.
6. Mühle gegen den Uhrzeigersinn
8 Takte
Takt 1-8: Beide bewegen sich um die gemeinsame Achse kreisend, etwa 1 1/2 mal gegen den Uhrzeigersinn herum; mit dem 8. Takt vollführen beide 1/2 Drehung zueinander, wodurch nun die rechten Körperseiten einander zugewendet sind, die rechten Arme gestreckt, die linken gebeugt.
6 a. Mühle mit dem Uhrzeiger
8 Takte
Takt 1-8: Beide bewegen sich im Sinne des Uhrzeigers kreisend herum. Am Schluss kommt der Tänzer mit der Front in die Tanzrichtung zu stehen; während er die Fassung seiner Linken löst, vollführt die Tänzerin rasch 1/2 Rechtsdrehung und erlangt damit die gleiche Frontstellung wie er.
7. Aufsitzen
8 Takte
Takt 1-8: Der Tänzer legt seine linke Hand bei gestrecktem Arm auf die linke Schulter seines Vordermannes; die Fassung der inneren Hände mit der Tänzerin beibehaltend, nimmt er mit seinem Ellbogen ihren Unterarm dicht an seinen Körper, sodass sie, mit gleichzeitiger Handfassung, bei ihm "eingehängt" ist.
Tänzer und Tänzerin bewegen sich, nach rückwärts austretend, gegen die Tanzrichtung im Kreise weiter. Dabei singen die Burschen folgendes Gstanzl:
Habs enkh zsamm, habs enkh zsamm, Heint is 's koa Sind ! I hon in Kalenda gschaut: Es geht da Wind ...
Mit dem 14. Schritt stößt sich der Tänzer ab, springt - die Front in die Tanzrichtung belassend !- seitlich gegen den Tanzkreismittelpunkt zu und kommt mit dem 1. Viertel des 8. Taktes derb stampfend auf beide Beine nieder. Bei diesem Sprunge wird die Fassung von Tänzer zu Tänzer gelöst; aus dem "Eingehängtsein" mit der Tänzerin entsteht durch den jetzt vergrößerten Abstand normale Fassung der inneren Hände.
8. Drahn und Umidreher
8 Takte
Takt 1-8: Alle Fassungen werden gelöst; Tänzer und Tänzerin wenden sich mit 1/8 Drehung einander zu und nehmen, nahezu rechte Körperseite neben rechter Körperseite, eine geschlossene Rundtanzfassung ein. So kreisen (nicht drehen!) sie ziemlich heftig im Sinne des Uhrzeigers um die gemeinsame Achse. Mit Schluss des 8. Taktes wird die Fassung gelöst und jeder Tänzer tritt zur Mitte. Die Tänzer bilden also innen einen Stirnkreis, die Tänzerinnen außen einen Linkskreis (linke Körperseite dem Mittelpunkt zugewendet).
9. Singen und Paschen
Während des Singens und Paschens bleiben die Tänzer im Innenkreis stehen; die Tänzerinnen dagegen bewegen sich im Außenkreis mit Gehschritten ständig in Tanzrichtung herum.
a) Die Tänzer singen folgendes Gstanzl:
Buama stehts zsamm in Kroas, I sag enkh, was i woaß ! Kents enkh a Pfeiferl an - Wer raukha kan.
b) Die Tänzer "paschen", also klatschen rhythmisch in die Hände
- Zum Paschrhythmus siehe "Paschen"
c) Nun singen die Tänzer ein beliebiges Gstanzl.
d) Die Tänzer Paschenwie zuvor.
c) Sie singen wieder ein beliebiges Gstanzl..
d) Sie Paschenwieder.
g) Nun aber Paschensie 16 Takte hindurch, ohne beim 8. Takt abzusetzen, was "durchpaschen" genannt wird.
Jede der außen herumgehenden Tänzerinnen muss sich rechtzeitig ihren Weg so einteilen, dass sie mit Schluss des Durchpaschens mühelos bei ihrem Tänzer anlangt. Der Tänzer wendet sich ihr mit 1/4 Rechtsdrehung zu und nimmt die bei Figur 1 beschriebene Fassung.
Wiederholung
1. Gehen und Singen. Jetzt aber singen die Burschen nicht ein beliebiges Gstanzl, sondern folgendes:
Wo is denn mein Diandl ? Wo ist denn mein Schatz ? Auf'n Bergl steht's drobn Und a Almhütterl hat's !
2. Drahn und Umadum,
3. Stampfschritte,
4. Gehen und Singen,
5. Gekreuzte Fassung,
6. Mühle gegen und Mühle mit dem Uhrzeiger,
7. Aufsitzen,
8. Umidreher.
Zum Ausgang - siehe Notenteil - verneigen sich Tänzer und Tänzerin.
Stampfschrittvariante
An Stelle des bei Figur 3 beschriebenen Stampfschrittes ist auch folgender gebräuchlich, der aber aus Rußbach bei Strobl nach Ischl gebracht wurde; in Rußbach wird er sowohl beim Landler als auch beim Schleunigen verwendet,
- 1. Viertel: Bei stark angebeugtem Vorfuß wird die rechte Ferse hart aufgesetzt und belastet.
- 2. Viertel: 1. Achtel: Der rechte Vorfuß klappt plötzlich und hörbar nieder, womit nun die ganze Sohle belastet ist.
- 2. Viertel: 2. Achtel: Während der linke Fuß zu einem mäßig großen Schritt nachrückt, also das Gewicht erhält, wird der rechte auf dem Ballen rasch einwärtsgedreht und schon fliegt der rechte Unterschenkel bei gebeugtem und vorwärtsgedrehtem Knie seitwärts (durch Einrollung des Beines im Hüftgelenk).
Zur Ausführung
Das Vorwärtsgehen beim Aufführen ist gemütlich zu nennen und hat beinahe den Charakter von zwanglosem "Spazierengehen".
1. Figur: Die Armbewegung des Tänzers ist keinesfalls schwingend, sondern eher schiebend. Durch sein der Tänzerin Zugewendetsein ist der Tänzer manchmal gezwungen, statt der normalen Gehschritte einen Kreuzschritt einzufügen, indem er, in Tanzrichtung vorwärtskommend, mit dem einen Fuß seitlich austritt und den anderen vorne oder hinten kreuzend nachsetzt. Die Tänzerin darf durch ihr ständiges Weg- und Zuwenden niemals die gleichmäßige Vorwärtsbewegung hemmen.
2. Figur: Die führende Hand des Tänzers bleibt während der Drehungen ruhig über dem Kopf der Tänzerin stehen. Das Umkreisen des Tänzers führt die Tänzerin ohne Hast aus, sie muss sich also den Weg der vorhandenen Taktanzahl entsprechend einteilen.
3. Figur: Trotz der Heftigkeit müssen die Stampfschritte den Eindruck gebändigter Kraft vermitteln. Sie sind rhythmisch scharf herauszuarbeiten.
5. Figur: Die verschiedenen Bewegungsfolgen dieser Figur sind weich ineinander fließend aneinanderzureihen, sodass sie wie ein Bewegungsablauf wirken.
6. Figur: Die Arme, auch die gebeugten !, sind bei der Mühle in Schulterhöhe gehalten.
7. Figur: Trotz Rückwärtsgang darf der Kreis nicht leiden; das Rückwärtsgehen soll sicher und ungehemmt wirken, ohne dass sich der eine oder die andere umwenden, ob genügend Platz hinter ihnen sei...
8. Figur: Das gemeinsame Kreisen ist ziemlich heftig, doch völlig ruhig und beinahe gleitend auszuführen.
9. Figur: Die einzelnen Paschstimmen sind mit den entsprechenden Burschengruppen erst gesondert zu üben, hierauf erst nimmt man zwei Gruppen mit ihren beiden Paschstimmen zusammen - und erst wenn dies rhythmisch sicher und scharf zusammenklingt, fügt man die dritte dazu. Die Zahl der Tänzer ist in jeder Gruppe nicht gleich groß: die 1. Paschstimme wird meist am stärksten besetzt, die 2. etwas geringer und für die 3. genügen auch bei größerer Gesamtzahl der Tänzer oft schon 1 bis 2 Tänzer, wenn sie sicher und scharf paschen.
Quelle
- Volkstanzmappe A, Ilka Peter
- "Steirisch Tanzen", Volkstanzmappe Fritz Frank, Arge Volkstanz Steiermark 2008
Aufgezeichnet in Ischl, Salzkammergut, im Sommer 1940. Tanzform mitgeteilt von Franz Stadler, Pfannhauser in der Saline zu Ischl, und Hans Eckkrammer, Schuhmachermeister; Tanzweise mitgeteilt von Karl Ebner, Totengräber und Musikant.
Noten
- [htm zweistimmige Noten mit Bassbezifferung]
- [htm Griffschrift für Steirische Harmonika]
Liedtexte
Auf der Seite "Vierzeiler zum Ischler Landler" ist ein Tanzlied zu diesem Tanz angeführt.