Kategorie:Siebenschritt: Unterschied zwischen den Versionen
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Diese Tanzform war aber auch im gesamten deutschen Sprachraum bekannt und darüber hinaus in fast ganz Europa. Sie erstreckte sich im Norden bis Finnland, sie ist aus Frankreich überliefert, wurde in Savoyen, im Trentino und in Friaul getanzt und war im Osten bis zu den Huzulen in der Bukowina und den Szekler Madjaren in Siebenbürgen vorgedrungen. | Diese Tanzform war aber auch im gesamten deutschen Sprachraum bekannt und darüber hinaus in fast ganz Europa. Sie erstreckte sich im Norden bis Finnland, sie ist aus Frankreich überliefert, wurde in Savoyen, im Trentino und in Friaul getanzt und war im Osten bis zu den Huzulen in der Bukowina und den Szekler Madjaren in Siebenbürgen vorgedrungen. | ||
Bisher erfasste Namen: | |||
* Niederlande: ''De Slaapmuts'' | |||
* Norddeutschland: ''Dusendschelm, Jan kumm kiddel mi, Stoffelbär'' (letzter nach dem Liedertext ''Jakob hat kein Geld im Haus'') | |||
* Süddeutschland: ''Lorenz'' (Schwarzwald),''Siebenschritt'' (Bayern) | |||
* Österreich: ''Siebenschritt'' (in verschiedenen Dialektvarianten), ''Siebentätzler'' | |||
* Italien (Veneto) und Slowenien: ''Settepassi'' | |||
* Frankreich: ''Pas de Sept'' (Bretagne) - nicht zu verwechseln mit dem ''Les Sept Pas de Munster'' aus dem Elsaß !! | |||
* Spanien: ''Siete Passos'' | |||
* Portugal und Brasilien: ''Xoté Sete Passos'' | |||
* Tschechische und Slowakische Republik: ''Skolácká'' (nach dem Liedertext ''Kdyz jsem chodil do skoly'') | |||
Dabei fällt auf, dass im romanischen Bereich sowie in Bayern und Österreich ein eigener Tanzname ''Siebenschritt'' in den verschiedenen Sprachen existiert, während nördlich davon der Tanz nach den Textanfängen verschiedener Lieder benannt ist. Erstaunlich ist auch, dass England (bisher) völlig fehlt und damit das Land, das die am besten dokumentierte Folklore besitzt und seit dem 16. Jahrhundert Handschriften und Drucke aufweist. Damit fehlt eine entscheidende Möglichkeit zur Datierung und Herkunftsbestimmung. Der Name ''Siebenschritt'' könnte durchaus im 16.Jahrhundert in Analogie entstanden sein: in der ''Orchésiographie'' des [[Thabourot]] von 1589, der für historische Tanzgruppen unentbehrlichen Hauptquelle französischer Renaissancetänze, erscheinen Tanznamen wie ''Sinkapas'' (= Cinq pas, 5 Schritte) als andere Bezeichnung für die [[Gaillarde]] sowie ein ''Unze Pas'' (= Onze pas, 11 Schritte). Nur scheint es bisher keine alte Handschrift zu geben, die einen ''Sept Pas'' etc. nennt. | |||
== Alter == | == Alter == |
Version vom 5. Januar 2010, 20:48 Uhr
Hier ist eine alphabetische Übersicht von Siebenschrittformen.
Anmerkung
Der Siebenschritt war in ganz Österreich bekannt. Die Grundform seiner Bewegung - 7 Schritte hin und her, 3 Schritte hin und her, Drehtanz der Partner - wurde dabei vielfältig abgewandelt.
Diese Tanzform war aber auch im gesamten deutschen Sprachraum bekannt und darüber hinaus in fast ganz Europa. Sie erstreckte sich im Norden bis Finnland, sie ist aus Frankreich überliefert, wurde in Savoyen, im Trentino und in Friaul getanzt und war im Osten bis zu den Huzulen in der Bukowina und den Szekler Madjaren in Siebenbürgen vorgedrungen.
Bisher erfasste Namen:
- Niederlande: De Slaapmuts
- Norddeutschland: Dusendschelm, Jan kumm kiddel mi, Stoffelbär (letzter nach dem Liedertext Jakob hat kein Geld im Haus)
- Süddeutschland: Lorenz (Schwarzwald),Siebenschritt (Bayern)
- Österreich: Siebenschritt (in verschiedenen Dialektvarianten), Siebentätzler
- Italien (Veneto) und Slowenien: Settepassi
- Frankreich: Pas de Sept (Bretagne) - nicht zu verwechseln mit dem Les Sept Pas de Munster aus dem Elsaß !!
- Spanien: Siete Passos
- Portugal und Brasilien: Xoté Sete Passos
- Tschechische und Slowakische Republik: Skolácká (nach dem Liedertext Kdyz jsem chodil do skoly)
Dabei fällt auf, dass im romanischen Bereich sowie in Bayern und Österreich ein eigener Tanzname Siebenschritt in den verschiedenen Sprachen existiert, während nördlich davon der Tanz nach den Textanfängen verschiedener Lieder benannt ist. Erstaunlich ist auch, dass England (bisher) völlig fehlt und damit das Land, das die am besten dokumentierte Folklore besitzt und seit dem 16. Jahrhundert Handschriften und Drucke aufweist. Damit fehlt eine entscheidende Möglichkeit zur Datierung und Herkunftsbestimmung. Der Name Siebenschritt könnte durchaus im 16.Jahrhundert in Analogie entstanden sein: in der Orchésiographie des Thabourot von 1589, der für historische Tanzgruppen unentbehrlichen Hauptquelle französischer Renaissancetänze, erscheinen Tanznamen wie Sinkapas (= Cinq pas, 5 Schritte) als andere Bezeichnung für die Gaillarde sowie ein Unze Pas (= Onze pas, 11 Schritte). Nur scheint es bisher keine alte Handschrift zu geben, die einen Sept Pas etc. nennt.
Alter
Alter und Entstehung des Siebenschrittes sind noch ungeklärt. Die Siebenzahl der Schritte entspricht der musikalischen Form und hat keine symbolische Bedeutung. Die ersten sicheren Nachrichten in Deutschland liegen um das Jahr 1830 aus der Rheinpfalz vor; die Melodie ist jedoch schon Ende des 18. Jahrhunderts aus Berlin und Umgebung belegt, in Italien schon wesentlich früher. Da der Siebenschritt auch gleichmäßig in allen abgelegenen früheren deutschen Sprachinseln in Osteuropa vorkam, dürfte er schon zur Auswanderungszeit bekannt gewesen sein, was auch wieder in die 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts führt oder sogar in das 12. Jahrhundert (Besiedlung Siebenbürgens u.a.).
Ursprünge
Auf Ursprung Siebenschritt läuft eine Diskussion über das Alter des Siebenschritts. Die ältesten Nachweise für Melodie und Rhythmus sind demnach im Italien des 16. Jahrhunderts zu finden. Möglicherweise sind Siebenschritt und verwandte Tänze (Rückwärtspolka) aus der italienischen Bergamaska von 1569 entstanden.
Bauernmadl
Eine Sonderentwicklung nahm das Tanzmotiv - als Bauernmadl - im altbairischen Gebiet. Es verband sich dort mit einem Walzer, der oft das musikalische Motiv im 3/4-Takt bringt, oder in neuerer Zeit mit dem Partnerwechsel. Ein Ausläufer dieser Sonderentwicklung reicht in das stark bayrisch beeinflußte Grenzgebiet Erpfendorf-Waidring-Lofer (Salzburg).
Videos
- Eine slowenische Form zeigt der zweite Tanz dieses Videos:
- Eine tschechische Fassung zeigt der zweite Tanz dieses Videos unter dem Namen Skolácká von 0:34 bis 1:10. Der Text dazu:
Kdyz jsem chodil do skoly, ucil jsem se pismeny: Jedna, dve, tri, ctyri, to jsou moje pismeny. "Als ich in die Schule ging, lernte ich die Buchstaben: eins, zwei, drei, vier, das sind meine Buchstaben." Weitere Quelle: [1]
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