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Frau Prof. [[Ilka Peter]], die diesen Tanz aufzeichnete, schreibt darüber:" Diese Tanzform wurde mir im Jahre 1939 von der 1872 geborenen Anna Aberger aus Rain bei Saalfelden mitgeteilt, die in ihrer Jugend mehrere Jahre in Sierning bei Steyr gelebt und den Tanz dort häufig getanzt hat. Außer der allgemein gehaltenen Bezeichnung "Walzer" war ihr aber kein spezieller Name bekannt. | Frau Prof. [[Ilka Peter]], die diesen Tanz aufzeichnete, schreibt darüber: "Diese Tanzform wurde mir im Jahre 1939 von der 1872 geborenen Anna Aberger aus Rain bei Saalfelden mitgeteilt, die in ihrer Jugend mehrere Jahre in Sierning bei Steyr gelebt und den Tanz dort häufig getanzt hat. Außer der allgemein gehaltenen Bezeichnung "Walzer" war ihr aber kein spezieller Name bekannt. | ||
Die gleiche Tanzform habe ich dann auch in Abtenau (salzburgischer Tennengau) gefunden, wo sie Johann Fischhofer, von Beruf Schuhmacher, im Jahre 1940 mit mir tanzte und als "Eiswalzer bezeichnete. Die Tanzweise übermittelte mir Rupert Fischhofer, Maurer und Spielmann, der annimmt, dass der Name "Eiswalzer" von einem Musikstück herrührt, das man eine Zeit lang zu dieser Tanzausführung zu spielen pflegte.: | Die gleiche Tanzform habe ich dann auch in Abtenau (salzburgischer Tennengau) gefunden, wo sie Johann Fischhofer, von Beruf Schuhmacher, im Jahre 1940 mit mir tanzte und als "Eiswalzer bezeichnete. Die Tanzweise übermittelte mir Rupert Fischhofer, Maurer und Spielmann, der annimmt, dass der Name "Eiswalzer" von einem Musikstück herrührt, das man eine Zeit lang zu dieser Tanzausführung zu spielen pflegte.: | ||
Gleich seinem Verwandten, dem aus Vorarlberg stammenden "[[Offener Walzer|Offenen Walzer]]", zeigt er, wie weit verbreitete das durch Schritte und Armschwingen unterbrochene Walzertanzen war. Ein Beispiel wohl auch dafür, wie lebhaft noch im 19.Jahrhundert - weiter dürfte die Entstehung des Eiswalzers nicht zurückliegen - Gesellschaftstänze wie der Walzer im Wirkungsbereich des Volkstanzes umgeformt und ausgestaltet worden sind. | Gleich seinem Verwandten, dem aus Vorarlberg stammenden "[[Offener Walzer|Offenen Walzer]]" (und anderen Verwandten aus ganz Süddeutschland), zeigt er, wie weit verbreitete das durch Schritte und Armschwingen unterbrochene Walzertanzen war. Ein Beispiel wohl auch dafür, wie lebhaft noch im 19. Jahrhundert - weiter dürfte die Entstehung des Eiswalzers nicht zurückliegen - Gesellschaftstänze wie der Walzer im Wirkungsbereich des Volkstanzes umgeformt und ausgestaltet worden sind. | ||
1954 wurde der Eiswalzer in Wien der tanzenden Jugend bei einem Volkstanzfest vorgeführt und verbreitete sich kurz darauf, als zeitgemäß und allgemein | 1954 wurde der Eiswalzer in Wien der tanzenden Jugend bei einem Volkstanzfest vorgeführt und verbreitete sich kurz darauf, als zeitgemäß und allgemein gültig empfunden, in Windeseile in der österreichischen Volkstanzbewegung. (Herbert Lager, 1969) | ||
Herbert Lagers Annahme gilt nicht nur für den Volkstanz. Auch im Gesellschaftstanz "Wiener Walzer" wird eine sehr vergleichbare Schwingfigur "Offener Walzer" gelehrt, die aus dem "amerikanischen Stil" stammt. (Franz Fuchs) | Herbert Lagers Annahme gilt nicht nur für den Volkstanz. Auch im Gesellschaftstanz "Wiener Walzer" wird eine sehr vergleichbare Schwingfigur "Offener Walzer" gelehrt, die aus dem "amerikanischen Stil" stammt. (Franz Fuchs) | ||
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* Aufgezeichnet 1939 von [[Ilka Peter]], "Volkstanz in Theorie und Praxis", Österreichische Volkskunde für jedermann, Wien 1952, S. 365 f. | * Aufgezeichnet 1939 von [[Ilka Peter]], "Volkstanz in Theorie und Praxis", Österreichische Volkskunde für jedermann, Wien 1952, S. 365 f. | ||
* [[Salzburger Tänze]], [[Ilka Peter]] | * [[Salzburger Tänze]], [[Ilka Peter]] | ||
* [[Volkskunde für jedermann]], Ilka Peter | |||
* [[Spinnradl, unser Tanzbuch]], dritte Folge | * [[Spinnradl, unser Tanzbuch]], dritte Folge | ||
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* [[Volkstanz in Salzburg|Tanzbuch "Volkstanz in Salzburg"]] | * [[Volkstanz in Salzburg|Tanzbuch "Volkstanz in Salzburg"]] | ||
* Siehe auch Tanzbeschreibung auf [https://www. | * Siehe auch Tanzbeschreibung auf [https://www.bairisch-landlerisch.de/eiswalzer/ Volkstanzkreis-Freising] | ||
* Übertragen von [https://www.volksmusik.cc/ Volksmusik und Volkstanz im Alpenland] | * Übertragen von [https://www.volksmusik.cc/ Volksmusik und Volkstanz im Alpenland] | ||
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*[https://www.volksmusik.cc/volkstanz/eiswalzer-n.htm | *[https://www.volksmusik.cc/volkstanz/eiswalzer-n.htm Zweistimmige Noten mit Bassbezifferung] | ||
*[https://www.volksmusik.cc/volkstanz/eiswalzer_g.htm Griffschrift für Steirische Harmonika] | *[https://www.volksmusik.cc/volkstanz/eiswalzer_g.htm Griffschrift für Steirische Harmonika] | ||
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* [[Aufg'spielt zum Tanz (Südtirol)]] | * [[Aufg'spielt zum Tanz (Südtirol)]] | ||
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* [https://www.dancilla.com/MP3/Eiswalzer-Kubat.mp3 Hier] können Sie ein MP3 von diesem Tanz downloaden, gespielt 1959 von der Kapelle Karl Kubat in Wien. | |||
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Aktuelle Version vom 8. April 2024, 09:02 Uhr
Überliefert in Abtenau (1940), Sierning bei Steyr, Rain bei Saalfelden (1939)
Ausgangsstellung
Paartanz, offene Rundtanzfassung, rechter Arm des Tänzers ist rückwärts um die Mitte der Tänzerin gelegt, ihre Linke ruht auf seiner rechten Schulter; die äußeren Hände sind bei gestreckten Armen vorne, etwa in Brusthöhe gefasst.
Tanzbeschreibung
Takt 1-4: Mit jedem Takt einen Schritt vorwärts, wobei mit den äußeren Füßen begonnen wird; mit dem vierten Schritt jedoch eine halbe Drehung über innen (dabei lösen sich die inneren Hände und die Arme gelangen zur Hangstellung).
Takt 5-8: Nach hinten austretend vier Schritte in Tanzrichtung; die nun inneren Arme - bei ständig gefasst bleibenden Händen - begleiten diese vier Schritte schwunghaft, doch nur ganz zart, indem sie zuerst gegen die Tanzrichtung vor-, dann zurück-, wieder vor- und wieder zurückgeführt werden. Mit dem vierten Schritt und Schwung wird eine halbe Drehung zueinander vollführt.
Takt 9-16: Acht Walzerschritte hindurch Rechtswalzer.
Zur Ausführung
Die acht Schritte im Vorwärts- und Rückwärtsgang werden durch federndes Nachgeben im Kniegelenk weich und schwingend. Sie wirken zart und behutsam. Die schwunghafte Führung der Arme hat mit unverkürzt hängenden Armen zu geschehen, also ohne Beuge im Ellbogengelenk. Der Abstand zwischen Tänzer und Tänzerin darf dabei nicht zu groß sein, da sonst die Arme zwangsläufig zu hoch angehoben sein würden.
Zum Tanz
Frau Prof. Ilka Peter, die diesen Tanz aufzeichnete, schreibt darüber: "Diese Tanzform wurde mir im Jahre 1939 von der 1872 geborenen Anna Aberger aus Rain bei Saalfelden mitgeteilt, die in ihrer Jugend mehrere Jahre in Sierning bei Steyr gelebt und den Tanz dort häufig getanzt hat. Außer der allgemein gehaltenen Bezeichnung "Walzer" war ihr aber kein spezieller Name bekannt.
Die gleiche Tanzform habe ich dann auch in Abtenau (salzburgischer Tennengau) gefunden, wo sie Johann Fischhofer, von Beruf Schuhmacher, im Jahre 1940 mit mir tanzte und als "Eiswalzer bezeichnete. Die Tanzweise übermittelte mir Rupert Fischhofer, Maurer und Spielmann, der annimmt, dass der Name "Eiswalzer" von einem Musikstück herrührt, das man eine Zeit lang zu dieser Tanzausführung zu spielen pflegte.:
Gleich seinem Verwandten, dem aus Vorarlberg stammenden "Offenen Walzer" (und anderen Verwandten aus ganz Süddeutschland), zeigt er, wie weit verbreitete das durch Schritte und Armschwingen unterbrochene Walzertanzen war. Ein Beispiel wohl auch dafür, wie lebhaft noch im 19. Jahrhundert - weiter dürfte die Entstehung des Eiswalzers nicht zurückliegen - Gesellschaftstänze wie der Walzer im Wirkungsbereich des Volkstanzes umgeformt und ausgestaltet worden sind.
1954 wurde der Eiswalzer in Wien der tanzenden Jugend bei einem Volkstanzfest vorgeführt und verbreitete sich kurz darauf, als zeitgemäß und allgemein gültig empfunden, in Windeseile in der österreichischen Volkstanzbewegung. (Herbert Lager, 1969)
Herbert Lagers Annahme gilt nicht nur für den Volkstanz. Auch im Gesellschaftstanz "Wiener Walzer" wird eine sehr vergleichbare Schwingfigur "Offener Walzer" gelehrt, die aus dem "amerikanischen Stil" stammt. (Franz Fuchs)
Quellen
- Aufgezeichnet 1939 von Ilka Peter, "Volkstanz in Theorie und Praxis", Österreichische Volkskunde für jedermann, Wien 1952, S. 365 f.
- Salzburger Tänze, Ilka Peter
- Volkskunde für jedermann, Ilka Peter
- Spinnradl, unser Tanzbuch, dritte Folge
- Tänze aus Oberösterreich (Buch)
- Herbert Lager: Österreichische Tänze, 2. Teil. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1969, S. 9.
- "Steirisch Tanzen", Volkstanzmappe Fritz Frank, Arge Volkstanz Steiermark 2008
- Volkstanzmappe A
- Tanzbuch "Volkstanz in Salzburg"
- Siehe auch Tanzbeschreibung auf Volkstanzkreis-Freising
- Übertragen von Volksmusik und Volkstanz im Alpenland
Noten
CD oder DVD
- DVD: Tanz-DVD aus Passau, Folge 5
- Steirisch Tanzen
- Volkstanz in Salzburg
- Husig tanzt
- Tänze aus Oberösterreich, CD 1
- Dellnhauser Tanzbodenlust
- Volkstänze aus der Steiermark
- Aufg'spielt zum Tanz (Südtirol)
- Erwin Tessaro - Bairische Tänze
MP3
- Hier können Sie ein MP3 von diesem Tanz downloaden, gespielt 1959 von der Kapelle Karl Kubat in Wien.
Grundtanz
Der Tanz gehört zu den erweiterten Österreichischen Grundtänzen.
Videos
Landjugend Schiefling/Wts - Landesprojekt 2019 der Landjugend Kärnten (aufgenommen im Schloss Straßburg)
Tanzkurs der Garde Bad Ischl 2.11.2007
Tanzmeister: Fritz Schodterer, Wolfgang Wallner
Harmonikaspieler: Fritz Hillbrand vulgo Toifl-Fritz (Goiserer Viergesang)
Private Aufnahme Andreas Podlaha und Barbara Konrad